Aphorismen

Steven Shapiro – Truman Capote im Bett, 1963 © Corbis


Eine Schlange, einen Fürsten, einen Tiger, einen Greis, ein Kind und einen fremden Hund; diese sechs sollte man nicht aufwecken wenn sie schlafen.
Japanisches Sprichwort


Schlafbücher müsste es geben: von zähflüssigstem Stil, mit schwer zu kauenden Worten, fingerlangen, die sich am Ende in unverständliche Silbenkriegel aufdrieseln; Konsonantenarreteien (oder höchstens mal ein dunkler Vokal auf ‚u‘): Bücher gegen Gedanken.
Arno Schmidt


Daß wir nicht noch kranker und noch verrückter sind, als ohnehin der Fall ist, verdanken wir ausschließlich jener gesegneten und segensreichsten aller natürlichen Gaben, dem Schlaf.
Aldous Huxlex


Lege dir jeden Tag für deine Sorgen eine halbe Stunde zurück.
Und in dieser Zeit, mach eine Schläfchen.
Lao-Tse


Die im Wachen träumen, haben Kenntnis von tausend Dingen, die jenen entgehen, die nur im Schlaf träumen
Alfred Otto Wolfgang Schulze aka Wols


Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung
Heinrich Heine


Um halb sechs war ein Drittel der Leute eingeschlafen; ein zweites Drittel lag im Sterben; der Rest war tot. Ich nahm den Hinterausgang und ging nach Hause.
Mark Twain


Süß ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel isst;
aber der Überfluss des Reichen lässt ihn nicht schlafen.
Prediger 5.11 – Elberfelder Bibel


Wer sich nachts zu lange mit den Problemen von morgen beschäftigt, ist am nächsten Tag zu müde, sie zu lösen.
Rainer Haack


Wie tief ist das Meer des Schlafes, meine Geliebte,
und wie weit ist der Morgen in dieser Welt.
Khalil Gibran


Aber schlecht schläft es sich ohne einen guten Namen und einen kleinen Schatz.
Friedrich Nietzsche


Schlafe sanft, und lass mein Bild dich umschweben.
Susette Gontard


Eine Stunde Schlaf vor Mitternacht ist besser als zwei danach.
Sprichwort


Beim Schlafengehen sollten wir uns sagen: Ich habe gelebt und den mir vom Schicksal bestimmten Weg zurückgelegt. Wenn Gott uns noch einen Morgen schenkt, werden wir ihn mit dem Gefühl, daß uns unerwarteter Gewinn zufällt, freudig entgegennehmen.
Seneca


Was ist der Mensch im Schlaf? Er ist eine bloße Pflanze.
Georg Christoph Lichtenberg


Mit einem fremden Menschen in einem engen Raum zusammen zu schlafen, ist bedrückend. Man fühlt die fremde Atmosphäre, störende Gedankenkräfte, und ist nicht nur körperlich, auch seelisch eingeengt und gehemmt.
Siegfried von Vegesack


Hoch vor allen Gaben der Himmlischen sei mir gepriesen du,
der Seele labendes Wasser,
gliederlösender heiliger Schlaf.
Emanuel Geibel


Die wache Sorge lauscht im Auge jedes Alten,
und Schlummer bettet nie sich da,
wo Sorgen walten. Doch da wohnt goldner Schlaf,
wo mit gesundem Blut und grillenfreiem Hirn die frische Jugend ruht.
William Shakespeare


Der Schlaf hat diesen Brauch, daß ihn nicht sehen kan,
Wer siht, und daß ihn der, der nicht siht, sihet an.
Friedrich Logau


Man muß darauf achten,
richtig im Leibe der Landschaft zu sein.
Nachts muß man liegen,
daß man den Zug der rinnenden Wasser einhält,
mit den Füßen dem Mündenden zu,
im Gefälle der Quellen.
Erhart Kästner


Der Schlaf borgt vom Tode zur Aufrechterhaltung des Lebens. Oder: Er ist der einstweilige Zins des Todes, welcher selbst die Kapitalabzahlung ist. Diese wird um so später eingefordert, je reichlicher und je regelmäßiger jener gezahlt worden.
Arthur Schopenhauer


Wenn ich so recht niedergeschlagen, rat- und hilflos und unglücklich bin, so lege ich mich ruhig zu Bette, schließe die Augen, entferne alles und träume in selige Ruhe hinein.
Ludwig Feuerbach


Wenn man aus inneren Gründen nicht schlafen kann: Um Himmels willen nicht schlafen wollen, nicht mit geballten Fäusten bis siebenunddreißigtausendvierhundertundsechsundachtzig zählen! Sondern aus der Not eine Tugend machen! Man braucht ja nicht zu schlafen. Es ist auch so ganz hübsch. Nur nicht Wollen wollen; der Wille ist der ärgste Widersacher des Schlafes.
Heinrich Spoerl


Der Schlaflose multipliziert die Ereignisse.
Hans Arndt


Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein,
mit glatten Köpfen und die nachts gut schlafen.
Der Cassius dort hat einen hohlen Blick;
er denkt zuviel: Die Leute sind gefährlich.
Shakespeare, Julius Cäsar


Das Glück ist eine Frage des Ausgeschlafenseins. Verschlafe, wenn du Talent hast, die volle Hälfte deines Lebens, du wirst dann die andere doppelt gelebt haben.
Carl Ludwig Schleich


Schlafen am Tage nimmt die Runzeln vom Gesicht.
Sprichwort Estland


Wenn ich einschlafen will, muss ich immer erst eine ganze Menagerie an Stimmen zum Kuschen bringen. Man glaubt gar nicht, was für einen Lärm die in meinem Zimmer machen.
Karl Kraus


Was wird eine leidenschaftliche Frau nicht alles wagen, wenn sie einmal gemerkt hat, dass ihr Mann einen festen Schlaf hat?
Honoré de Balzac


Schlummer und Schlaf,
zwei Brüder, zum Dienste der Götter berufen,
bat sich Prometheus herab,
seinem Geschlechte zum Trost.
Aber, den Göttern so leicht,
doch schwer zu ertragen den Menschen,
ward nun ihr Schlummer uns Schlaf,
ward nun ihr Schlaf uns zum Tod.
Johann Wolfgang von Goethe


Das Bett ist das Feld des Geistes, der vom Gewicht befreit ist; man muss sich hinlegen um den Himmel zu sehen.
Paul Morand


Der Schlaf und alles was zum Schlaf herbeiführt, ist schon für sich selbst angenehm
Giacomo Leopardi


Wahrlich, es ist noch immer das Leid für einen zu tragen, der unter Tag wohl weint, den schweren Kummer im Herzen, aber er liegt des Nachts im Schlaf; der läßt ihn vergessen, alles, Gutes und Böses, sobald er die Augen umschattet
Homer


Glücklich sind jene, die ihre Probleme im Schlaf lösen können.
Guillaume Bouchet


Willst du klar aus den Augen sehn,
so musst du früh zu Bette gehn.
Ich sag und sag’s dir immer wieder:
Um zehn Uhr spätestens lege dich nieder.
Jonathan Swift


Welch eine Nacht!
Ihr Götter und Göttinnen!
Wie Rosen war das Bett!
Petronius


Der Schlaf ist wie eine Taube: Streckt man die Hand ruhig nach ihr aus, setzt sie sich drauf. Greift man nach ihr, fliegt sie weg.
Paul Charles Dubois


Wer keine Beziehung zu einem guten Bett hat, ist gewiss auch kein guter Mensch.“
Ernst Penzoldt


Der Schlaf der Ungerechten ist tief und schwer zu stören.
Helmut Qualtinger


Der eigentlich hervorbringende, fruchtbare Teil unseres Daseins ist der Schlaf.
Carl Zuckmayer


Der Schlaf ist ein Zustand des empfindenden Teils der lebenden Wesen, und zwar eine Art Fessel und Unbeweglichkeit desselben. Es muss also alles, was schlafen kann, auch Empfindungsvermögen haben.
Aristoteles


Schlafen ist Verdauen der Sinneseindrücke. Träume sind Exkremente
Novalis


Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan has
Sprichwort, Afrika, Igbo


Müdigkeit ist stets ein würdeloser Zustand und oft mit einem starken Schuldgefühl verbunden.
Walter Serner


Wenn man schlafen geht, soll man die Sorgen in die Schuhe stecken.
Schwedisches Sprichwort


Wer originelle Einfälle haben will, muss gut schla­fen.
Pablo Picasso


Der Schlaf ist der heilige Versuch der Natur, die Tageswunden zum Verheilen zu bringen. Den Schlaf vorzeitig unterbrechen, heißt heilige Verbände abreißen.
Peter Altenberg


All zu vieles Schlafen macht dumm, und all zu vieles Wachen führet zuletzt zu dem Wahnwitz.
Johann Georg Zimmermann


Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater.
George Bernard Shaw


Schlafen ist Verdauen der sinnlichen Eindrücke und Bewegungen. Wachen ist Essen von abstraktem Träume entstehen durch die wurmförmige Bewegung der Eindrücke in den Eingeweiden des Gehirns. Waches Träumen ist der höchste Zustand, wird auch immer seelig genannt.
Friederich Schlegel


Der unausgeschlafene Mensch ist eine Null oder,
wenn der Mensch überhaupt eine Null ist, die Null einer Null.
Theodor Fontane


Das Herz kommt jeden Morgen warm und mürbe aus dem Backofen des Bettes, und abends ist es kalt, hart und trocken, wie eine alte Semmel. Der Morgen, der Frühling des Tages, schmilz die Bosheit des vorigen Abends weg. Ach, wenn der Schlaf nicht wäre!
Carl Ludwig Börne


Von dem Zukunftsstaat werden auch die Herren Ärzte sehr viel lernen können: er will acht Stunden Schlaf verbürgen. Da werden sicher gesunde Nerven wieder in Mode kommen.
Otto von Leixner


Die Natur verlangt fünf Stunden Schlaf, die Gewohnheit nimmt sieben, Faulheit neun, und die Bosheit elf.
Englisches Sprichwort


Es gibt eine große Kunst: sich selbst auszuschlafen; aber es gibt eine noch größere, noch schwierigere Kunst: einzuschlafen.
Gottlieb Moritz Saphir


Meine Zeit teile ich so ein: die eine Hälfte verschlafe ich, die andere verträume ich. Wenn ich schlafe, so träume ich nie. Das wäre Sünde. Schlafen ist die höchste Genialität.
Søren Kierkegaard


Eines verständigen Menschen Schlaf ist verdienstlicher als eines Dummen Gebet.
Bokhari von Johor


Der Schlaf sei das tägliche Brot deiner Seele.
Carl Ludwig Schleich


In mir steckt mehr innerer Schlaf als in mir Platz findet.
Fernando Pessoa


Mittagsschlaf ist ein brennend Licht am Tage.
Theodor Gottlieb von Hippel


Was der Schlaf für den Körper, ist die Freude für den Geist: Zufuhr neuer Lebenskraft.
Rudolf von Ihering


Wenn zu rechter Zeit jeder Mensch fassen würde, welche süße Gabe der Schlaf ist, es würde keiner mehr ihn so mutwillig auf das Nichtwürdigste verschleudern.
Jeremias Gotthelf


Apropos Schlaf: Ein Mann braucht sechs Stunden, eine Frau braucht sieben Stunden und ein Narr braucht acht Stunden.
Napoleon


Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.
Bismarck


Schlaf ich, so schlaf ich mir bequem, arbeit ich, ja, ich weiß nicht wem.
Johann Wolfgang von Goethe


Es sitzt der Schlaf am Zoll, hat einen guten Handel. Sein ist der halbe Teil von unserm ganzen Wandel.
Friedrich Freiherr von Logau


Der Schlaf ist die einzige unentgeltliche Gabe der Götter.
Plutarch


Besonders aber gebe man dem Gehirn das zu seiner Reflexion nötige, volle Maß des Schlafes; denn der Schlaf ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.
Arthur Schopenhauer


Der Schlaf ist die Halle der Erinnerungen. Er begünstigt ihre Rückkehr. Er ist ihr Treffpunkt.
Jules Renard


Der Schlaf
Ist es, der den verworr’nen Knäul der Sorgen
Entwirrt, der jedes Tages Schmerz und Lust
Begräbt und wieder weckt zum neuen Morgen,
Das frische Bad der wundervollen Brust,
Das linde Öl für jede Herzensqual,
Die beste Speise an des Lebens Mal.
Friedrich von Schiller


Alles wird uns Genuß, so schön ist das Leben gerundet,
Selbst der Tod, denn der Schlaf ist der genossene Tod.
Christian Friedrich Hebbel


Der Schlaft ist für den ganzen Menschen, was das Aufziehen für die Uhr.
Arthur Schopenhauer


Im Alter schläft man eigentlich nicht. Der Schlaf zieht sich nur über die Gegenstände des Tages wie eine Art von Flor und läßt sie durchscheinen.
Johann Wolfgang Goethe


Bei allen Menschen, die wir durch Zufall schlafend antreffen, wird es uns blitzschnell deutlich, ob wir sie leiden mögen oder nicht.
Sigmund Graff


Wenn wir ein so starkes Bewußtsein entwickeln könnten von dem, was mit uns während des Schlafes vorgeht, wie es für gewisse Zustände die Menschen der Vorzeit entwickeln konnten, wie es die Menschen in alten Zeiten entwickeln konnten, so würden wir gar nicht darauf kommen, den Geist zu bezweifeln, sondern dann würden wir uns nicht nur unterbewußt, sondern auch bewußt dessen erinnern, dem wir im Schlafe begegnet sind. Wenn der Mensch das bewußt durchmachte, was er im Schlafe durchmacht, dann würde es ebenso absurd sein, den Geist zu leugnen, wie es absurd wäre für den Wachenden, Tische und Stühle zu leugnen.
Rudolf Steiner


Lache, und die Welt lacht mit dir.
Schnarche, und du schläfst allein.
Anthony Burgess


Was ist Glück? Daß man gut geschlafen hat
und dass einen die neuen Stiefel nicht drücken.
Theodor Fontane


Wer die ganze Nacht schläft, hat am Tage Anspruch auf ein wenig Ruhe.
Kubanisches Sprichwort