Die 12 Rauhnächte – Die Zeit zwischen den Jahren

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Vilhelms Purvitis – Winter, 1910

In unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig für uns, Momente der Ruhe und Besinnung zu schaffen. So wie die Nacht unseren Tag bestimmt, so schaffen wir im Winter die Voraussetzung für die folgenden Jahreszeiten.

In der Zeit zwischen den Jahren, von unseren Vorfahren auch Rauhnächte genannt, sollte Ruhe das höchste Gebot sein. Früher glaubte man, das übermäßige Aktivitäten in dieser Zeit Unglück bringe. Erschöpfung, Depression und eine Schwächung unserer Abwehrkräfte waren die Auswirkungen davon.

Als Rauhnächte bezeichnet man die Tage und Nächte zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar, stellvertretend für die folgenden 12 Monate. Bei der Umstellung des Mondkalender (354 Tage) auf auf den Sonnenkalender (365 Tage) ergab sich eine Differenz von 11 Tagen und 12 Nächten. Diese Tage, die außerhalb der Zeit lagen, waren von der Geisterwelt beherrscht. Dementsprechend sorgsam gestaltete man die Rauhnächte. Was am 25. Dezember geschah war z.B. ein Orakel für den Monat Januar. Das Orakeln ist bis heute im sylvesterlichen Bleigießen erhalten geblieben.

Rau steht für „raues Klima“, aber auch für Räuchern, den Brauch das Haus und die Stallungen „auszuräuchern“. „Die zwolff naecht zwischen weihenacht und heyligen drey künigtag ist kein hauß das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache für alle teüfel gespenst vnd zauberey.“ (Sebastian Franck, 1534)

Dann gab es noch während der Rauhnächte besondere Tage, der 28. Dezember und der 5. Januar. Angenommen, man hatte die ersten drei Tage nur Streit oder das Wetter war schlecht, dann bot der 28. Dezember die Gelegenheit, alles wieder gut zu machen. Darum wurden diese Rauhnächte besonders vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen in die Zukunft stellte.

Die Rauhnächte sind auch heute noch die Zeit, in der das Tageslicht nur kurz die Dunkelheit verdrängt. Unser Inneres tritt in den Vordergrund. Es ist Zeit das zurückliegende Jahr innerlich abzuschließen und sich gestärkt auf das kommende Jahr vorzubereiten. Wenn wir die „Stille Zeit“ richtig begehen, verhelfen wir unserem Körper und Geist zu ihrer verdienten Ruhezeit und wir können das neue Jahr mit neuen Kräften beginnen.

Hier einige Vorschläge für eine Auszeit:

Schaffen Sie sich ein ruhiges, gemütliches und erholsames Umfeld.

Jetzt ist die Zeit sich richtig auszuschlafen, gerne auch am Mittag.

Nutzen Sie das Tageslicht für Spaziergänge in der Natur.

Achten Sie auf Ihre Ernährung.

Achten Sie auf Ihre Träume in der Nacht und auf Ihre Fantasien/Eingebungen bei Tag. Machen Sie sich Notizen, damit diese nicht verloren gehen. Es sind wichtige Impulse für Ihr neues Jahr.

Ziehen Sie eine Jahresbilanz und finden Sie heraus was für Sie im neuen Jahr wichtig ist.

Wenn Sie mehr über die Bedeutung der einzelnen Tage erfahren wollen, finden Sie hier einen Link.

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3 Gedanken zu “Die 12 Rauhnächte – Die Zeit zwischen den Jahren

  1. Lieber Magister Somnus,

    wirklich sehr interessant, die „Tage der Umkehr“ am 28.12. und 05.1. Liest sich ja ein bisschen katholisch, wo nach der Beiche alle Sünden vergeben werden. Übrigens wurden in der vorchristlichen Zeit die Raunächte ab 21.12. für 12 Nächte gezählt und in diesen allen Träumen und allen Wünschen besondere Bedeutung beigemessen. Diese Zeit auch genannt „zwischen den Jahren“ haben besondere Rituale und Räucherungen, die Beginn und Verlauf des kommenden Jahres unterstützen. Wenn wir uns dem hingeben und nicht soviel Alltag, wie sonst zulassen, sind die Raunächte und die Tage dazwischen eine Erholung für Körper, Geist und Seele
    meint
    die Gartenfee

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  2. Pingback: Die 12 Rauhnächte – Die Zeit zwischen den Jahren — Ganzheitlich Schlafen von Magister Somnus – Willkommen im Letternwald

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